NachGedacht


LIEBE GEMEINDEGLIEDER ,

liebe Leserin , lieber Leser

Da ist sie nun, die „dunkle“ Jahreszeit: November, Dezember, Januar, die Tage sind kurz geworden, grau und dunkel. Für manche von uns bedeutet diese Jahreszeit auch, dass sie eine graue und dunkle Stimmung erfasst. Kann es sein, dass es uns in sonniger und wärmerer Zeit leichter fällt, die düsteren Nachrichten von Krieg und Katastrophen zu ertragen? Ich merke, dass hinter mancher trüben Stimmung auch bei mir eine Ahnung steckt, dass wir es von uns aus nicht wirklich hell machen können.

Mache dich auf, werde licht

- wie soll das gehen, wozu der Prophet Jesaja im Namen Gottes ruft? Gerade in dieser aufgewühlten Zeit?

Es gibt einen Adventskanon

zu dieser Jesajazeile. Ja, das Singen der Adventslieder ist ein Anfang, Gottes Licht gegen die Dunkelheit dieser Welt zu stellen: Macht hoch die Tür, Tochter Zion, und eben: Mache Dich auf, werde licht.

Die Lieder pflanzen die gute Botschaft Gottes in unsere Herzen. Singen hilft, das weiß ich aus sicherer Quelle. Ein Gospellied kommt mir in den Sinn: „Shine your light“ heißt es (lass dein Licht scheinen).

Es hat drei Strophen: In der ersten heißt es: Lass dein Licht auf mich scheinen, Jesus (Shine your light on me, Jesus). Wie der Suchscheinwerfer vom Hubschrauber im australischen Busch das Kind findet, das sich verlaufen hatte. Endlich nach langer Suche. Alle können

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!

Jesaja 60, Vers 1

aufatmen, es ist wieder da.
Der Gospel ist einfach und doch so tiefgründig; die zweite Strophe heißt: Lass dein Licht in mich scheinen, Jesus (Shine your light in me, Jesus). Wie bei dem verlorenen Kind, das der Hub- schrauber gefunden hat, jetzt die Helfer es aufnehmen können, es in Decken wickeln, ihm etwas Warmes zu trinken geben, die Mutter ist mitgefahren und nimmt ihr Kind in den Arm und lässt es nicht mehr los: Das wärmt das Kind äußerlich aber vor allem innerlich, alle Angst fällt ab, wie- dergefunden, geborgen.

Und dann noch ein dritter Vers: Lass dein Licht durch mich schei- nen, Jesus (Shine your light through me, Jesus). Das Kind, das sich im australischen Busch verlaufen hatte und nach drei Ta- gen wiedergefunden wurde, wird sein Glück weitergeben können, erzählen können. Vielleicht geht es ja einmal selbst zur Buschrettung.

On me, in me, through me (auf mich, in mich und durch mich) – genau die Reihenfolge ist die entscheidende. Gott selbst macht Licht, das helle Gottes- licht kommt in seinem Sohn zu uns; Jesus ist Gottes Licht. Jesus ist das Licht: Es muss nicht dunkel bleiben, nicht in uns und nicht zwischen den Menschen.

Was wir sehen, das ist unsere dunkle zerrissene Welt, die nicht mit Gottes Licht rechnet. Aber das Licht Gottes findet uns, Dich und mich, die, die im Dunkeln sind.

Auf uns alle schaut Jesus und zeigt uns, dass manches davon tatsächlich heil werden kann, ja heil werden wird. Das sollen wir wissen: Wir leben nicht auf das Dunkel, sondern auf Gottes Licht zu.

Darum: Mache dich auf, werde licht: denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! Als Reflektoren, als Spiegel dürfen wir auch Licht werden für ande- re. So kommt Licht in die „dunkle“ Jahreszeit.

Der Dezember, mit Advent und Weihnachten, ruft uns dazu auf, zum Licht füreinander zu wer- den, damit das Licht Gottes in die Dunkelheit dringt.

Singen Sie mit in den Gottesdien- sten oder beim Seniorenadvent? Ich lade Sie herzlich dazu ein! Miteinander können wir das er- leben, dass die Herrlichkeit des Herrn über uns aufgeht.

Eine gesegnete Adventszeit wünsche ich Ihnen; dann wird Weihnachten werden

Ihr Pastor Hildebrand Proell

Quelle: Frassl

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leserinnen und Leser!

„Meine Liebe ist stark wie der Tod.“

Ob eine Braut ihrem Bräutigam das schon mal so ins Ohr geflüstert hat? Vielleicht hier vor dem Traualtar in Altencelle? Für manchen klingt das vielleicht etwas schwülstig. Aber es ist gut, einander die Liebe zu sagen. Immer wieder. 
 Im Wonnemonat Mai ging es jedenfalls wieder los mit den Trauungen auch hier bei uns. Da versprechen sich Paare ihre Liebe: „Ja, mit Gottes Hilfe“. 
 Wie oft ist das in diesem altehrwürdigen Bau unserer Kirche schon geschehen? 
 Und nach dem Traugottesdienst wird gefeiert und es gibt Geschenke. Das entscheidende Hochzeitsgeschenk ist aber, dass sich zwei ihr Herz schenken: Im Traugottesdienst tun sie das öffentlich und vor Gott.
 Haben Sie das Titelbild dieser Ausgabe wahrgenommen? Ich verstehe das so: Am Tag nach der Hochzeit packt ein Brautpaar die Geschenke aus. Das riesengroße Paket haben sie sich bis zum Schluss aufgehoben. Was kann da nur drin sein? Aber da hat sich wer einen Spaß erlaubt: In der Riesenkiste ist eine sehr große Kiste und in der sehr großen eine große Kiste, und so weiter. Und am Ende bleibt eine ganz kleine Schachtel über. Was ist da drin? Ein Herz, das Symbol der Liebe. Und die Brautleute freuen sich über das Geschenk und küssen sich.

Hochzeitsgeschenke sind etwas Tolles, durchaus auch die großen. Aber das Wichtigste, was eine Ehe braucht ist, dass die zwei sich ihre Liebe schenken.
 Dieser Liebesschwur „Meine Liebe ist stark wie der Tod“, der steht tatsächlich so in der Bibel, im Hohenlied. Das Hohelied ist eine Sammlung von Liebesliedern. Und als Monatsspruch steht dieser Satz über dem Juni 2022:

„Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod.“ Hohelied 8, 6-7a

Bevor sich Menschen das JA- Wort geben, geben sie sich viele so etwas wie ein Liebessiegel. Manche schenken sich Freundschaftsbänder und tragen sie am Arm. Es gibt Leute, die tragen den Namen der Geliebten als Tattoo unter dem Herzen. 
 Für Ehepaare sind es dann die Ringe, die sie einander bei der Trauung anstecken und damit versprechen sie sich die Liebe „bis das der Tod euch scheidet“.

Liebe stark wie der Tod? Vieles kann eine Liebe auslöschen, am Ende tut es der Tod? Als Christen glauben und bekennen wir, dass die Liebe sogar größer ist als der Tod. Gottes Liebe hat den Namen Jesus und in seinem Tod und seiner Auferweckung ist der ewige Tod besiegt. Darum können wir die Liebe feiern und die Liebe leben in dieser gefährdeten Welt. Wir können das in dem Bewusstsein, dass in Gottes Reich ein Fest gefeiert werden wird, das jedes Hochzeitsfest in den Schatten stellt. Dann werden wir uns wiedersehen und keine Schuld, keine Krankheit und kein Tod kann das Miteinander mehr bedrohen.
 Das das gilt, hat Gott besiegelt. Gottes Liebessiegel ist das Kreuz, dass wir bei der Taufe auf die Stirn gemalt bekommen, unsichtbar, aber wirksam!

„Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod.“ 

Gottes Liebe trägt unsere Liebe zu ihm und untereinander. Das ist unsere gewisse Hoffnung.

Ihr Hildebrand Proell

Quelle: Ulrich Frassl

Quelle: Ulrich Frassl

Gebet eines älter werdenden Menschen

Teresa von Avila

O Herr, du weißt besser als ich, dass ich von Tag zu Tag älter 

und eines Tages alt sein werde.

Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit

und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen.

Erlöse mich von der Leidenschaft, die Angelegenheiten

anderer ordnen zu wollen.

Lehre mich, nachdenklich aber nicht grüblerisch,

hilfreich aber nicht diktatorisch zu sein.

Bei meiner ungeheuren Ansammlung von Weisheit

erscheint es mir ja schade, sie nicht ständig weiterzugeben

– aber du verstehst; Herr, dass ich mir ein paar Freunde erhalten möchte.

Bewahre mich vor der Aufzählung endloser Einzelheiten

und verleihe mir Schwingen, zum Kern der Dinge zu kommen.

Lehre mich schweigen über meine Krankheiten und Beschwerden.

Sie nehmen zu – und die Lust, sie zu beschreiben, wächst von Jahr zu Jahr.

Ich wage nicht, die Gabe zu erflehen, mir Leidensberichte anderer mit Freude

anzuhören – aber lehre mich, sie geduldig zu ertragen.

Lehre mich die wunderbare Weisheit, dass ich mich irren kann.

Erhalte mich so liebenswert wie möglich. Ich möchte keine Heilige sein

– mit ihnen lebt es sich so schwer

– aber ein alter Griesgram ist das Krönungswerk des Teufels.

Lehre mich, an anderen Menschen unerwartete Talente zu entdecken

und verleihe mir, o Herr, die schöne Gabe, es ihnen auch zu sagen.                                                          



Zu Teresa von Avila:

Geboren am 28.03.1515 in Avila, Spanien, als Tochter einer adligen Familie, bringt sie ihr Vater zur weiteren Erziehung mit 16 Jahren ins Augustinerinnenkloster in Avila, 1535 tritt sie in den Orden der Karmelitinnen ein.
Nach einer 1560 erlebten Vision der Hölle strebt sie nach Vervollkommnung. Mit Billigung von Papst Pius IV. gründet sie gut 30 neue Reformklöster mit strengeren Regeln. 
Am 04. Oktober 1582 stirbt Teresa. 1617 wird die bedeutende Mystikerin zur Schutzpatronin Spaniens ernannt und 1622 heilig  gesprochen.
Bis heute lebt Teresa weiter in ihren Schriften und in ihren etwa 400 sehr lebendigen Briefen.
Sie betont: „ Ich schreibe nichts, was ich nicht selbst erfahren habe“.
Zum Schluss noch einer ihrer vielen Aphorismen: „Tu deinem Leib des Öfteren etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“



Lutz Ellermann
Quelle: klimafasten.de
Quelle: klimafasten.de